HTTP/3: Neues Kommunikationsprotokoll: Vorteile und Herausforderungen

HTTP/3 markiert den neuesten Fortschritt in der Evolution der Internet-Kommunikationsprotokolle, verspricht beschleunigte Ladezeiten und eine verbesserte Online-Erfahrung. Als Nachfolger von HTTP/2 bringt es signifikante Optimierungen, indem es auf dem effizienteren Transportprotokoll QUIC aufbaut.

Hast du dich jemals gefragt, wie die Inhalte einer Webseite zu dir gelangen? Kurz gesagt, dies geschieht über ein bestimmtes Protokoll - eine Art Sprache, die Webserver und Browser verwenden, um Daten auszutauschen. Dies wird als HTTP- oder HTTPS-Protokoll bezeichnet. Seit seiner Einführung im Jahr 1996 wurde dieses Protokoll stetig weiterentwickelt.

Im Mai 2015 erhielt das HTTP-Protokoll, das uns seit über 25 Jahren dient, bedeutende Updates und wurde zu HTTP/2. Dies brachte Versprechen wie schnellere Verbindungen und effizientere Datenübertragung. Doch die breite Unterstützung durch Anbieter zog sich hin. Bis August 2021 nutzen immer noch weniger als die Hälfte aller Websites HTTP/2, während der Rest bei HTTP/1.1 bleibt.

Schon vor 2 Jahren schreib ich, dass HTTP/3 vor der Tür stände, das noch schneller und effizienter sein soll. Allerdings zieht sich die Unterstützung des Protokolls weiterhin zäh in der Entwickler Communities der Serversoftware wie z.B. Apache. Dort sucht man aktuell immer noch vergeblich nach einem HTTP/3-Modul. Etwas besser sieht es bei NGNIX aus. Dort hat das HTTP/3-Modul mittlerweile auch Einzug in die Software-Packages (Binärdateien für die jeweiligen Linux-Distributionen) gefunden, jedoch muss es nun auch noch installiert und aktiviert werden.

Eine weitere coole Lösung könnte es sein, Cloudflare vor eine Website zu schalten. Mit diesem Move bekommst Du nicht nur Webworker & Co. auf Deiner Website zu Laufen, sondern sicherst Dir von jetzt auf gleich eine vollständige HTTP/3-Unterstützung auf Deiner Domain.

Interessante Fakten zu HTTP/3:

  • HTTP/3 bietet standardmäßig verschlüsselte Verbindungen.
  • Der Verbindungsaufbau erfolgt schneller als bei früheren Versionen.
  • Unter bestimmten Bedingungen, wie bei großen Downloads, kann HTTP/3 langsamer sein.
  • HTTP/3 basiert auf dem UDP-Protokoll, was die Datenübertragung im Vergleich zum TCP-Protokoll beschleunigt, da es keinen ständigen Verbindungsaufbau erfordert.
  • Der Wechsel zu UDP soll auch die Implementierung in Netzwerken vereinfachen, ohne dass kostspielige Updates erforderlich sind.

In der Praxis bedeutet dies, dass beim Aufrufen einer Webseite die benötigten Dateien (wie Grafiken, CSS und JavaScript) effizienter geladen werden können. HTTP/2 versuchte bereits, dies durch das Bündeln von Dateien zu optimieren, hatte jedoch Probleme bei verlorenen Datenpaketen. HTTP/3 verbessert dies, indem es genau weiß, wo Dateien beginnen und enden, und bei Verlust nur die betroffenen Dateien erneut sendet.

Welche Browser und Webserver unterstützen HTTP/3 bereits?

  • Chrome seit Version 79
  • Firefox seit Version 72.0.1
  • Safari (muss manuell aktiviert werden)
  • Edge seit Version 87 (Nov. 2020)
  • Opera seit Version 74

Für eine Gesamtliste und/oder die Unterstützung auf mobilen Geräten mit Android oder IOS kannst Du unter diesem Link eine vollständige aktuelle Liste einsehen.

Fazit

Auch 2 Jahre nach meinem ersten Artikel zum Thema HTTP/3-Support bleibt es abzuwarten, wie sich HTTP/3 durchsetzen wird. Aktuell gibt es für uns Webseitenbetreiber bessere Möglichkeiten HTTP/3 für unsere Webseiten zu nutzen, jedoch hängen diese auch stark davon ab, auf welchen Servern, bei welchen Providern wir unsere Websites hosten.